Der Teppich gehört zu den ältesten Gegenständen unserer Kultur, ist aber heute weitgehend als Kulturgut in Vergessenheit geraten. Dabei waren Teppiche zuerst keineswegs Teil der Wohnkultur. Stattdessen wurden sie als Ausdruck des Wohlstands und später auch für Bildmotive verwendet. Der älteste gefundene Teppich ist 2500 Jahre alt war eine Grabbeigabe für einen Fürsten in der Mongolei. Durch solche Funde haben Wissenschaftler viel über vergangene Kulturen lernen können.
Ausdruck von Wohlstand und Wohnkultur
Heute verwenden wir Teppiche weitgehend als Bodentextilien. Sie verschönern das Wohnzimmer, machen es im Schlafzimmer gemütlich und schützen das Parkett im Flur. Und dabei sind sie Ausdruck von Wohnkultur. Ein schicker moderner Teppich in beige im Wohnzimmer ist kein Unterschied zur Verwendung von Teppichen in den Fürstenhäusern und den Wohnungen des Großbürgertums. Diese Heimtextilien drücken wie unsere Kleidung einen gewissen Lifestyle aus, manchmal Wohlstand, bisweilen sind sie sogar funktionell. So passen runde helle Teppiche nicht nur optisch gut unter einen Tisch, sondern verhindern ein Verrutschen. Sie können je nach Fasern selbst gewaschen oder von einer Spezialfirma gereinigt werden, wenn es mal Flecken gibt.
Wohlfühlen mit Teppichen
So praktisch Fliesen, Kacheln und Laminat in einem Haus oder eine Wohnung sind: Sie sind kein Vergleich zum Erlebnis des Barfußlaufens auf gewebten oder geknüpften Materialien. Seit Generationen ist es Teil der Wohnkultur, dass wir mit Teppichen den Boden aufweichen und den Lebensraum gemütlicher gestalten. Heute müssen wir dafür keine Unsumme mehr ausgeben, sondern können Teppiche ganz nach unserem Geschmack im Internet bestellen.
Hochflorteppiche sind besonders flauschig und machen sich gut da, wo wir barfuß laufen oder uns niederlassen wollen. Ein Wilton-Teppich ist ein Hingucker, kann aber mit einer maschinellen Herstellung günstiger angeboten werden als die handgewebten Modelle. In viele Wohnungen, gerade in der Stadt, zieht wieder die Natur ein. Neben Sofabezügen aus Ökobaumwolle bringen Juteteppiche Naturgefühl und Nachhaltigkeit ins eigene Heim, selbst in der Großstadt.
Perserteppiche sind Kulturgut
Die wahrscheinlich älteste Verbindung zwischen Kultur im Kunstsinn und Teppichen sind die Wandteppiche des Mittelalters sowie die als Perserteppiche bekannt gewordenen Bodenbeläge. Letztere bestehen aus Mustern, die seit Jahrhunderten von kleinen Gemeinschaften weitergegeben werden. Sie sind Teil der Dorf- und Stammeskultur, wie sie heute noch in Afghanistan und im Iran zu finden sind.
Kelimteppiche sind in den Ursprungsländern handgewebt und mit Naturprodukten gefärbt. Die Muster repräsentieren eine Kultur, die über 1000 Jahre zurückreicht. Ein Orientteppich im eigenen Haus ist damit wie ein altes Bild: Er dekoriert das eigene Heim und ist gleichzeitig ein Stück fremde Kultur. Neben den alten und entsprechend teuren Sammlerstücke gibt es heute erschwingliche Perserteppiche für kleine und große Wohnungen.